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Toklas, Alice Babette



Toklas, Alice Babette



Alice Babette Toklas (* 30. April 1877 in San Francisco; † 7. März 1967 in Paris) war US-amerikanische Kochbuchautorin und Partnerin von Gertrude Stein.

Alice B. Toklas kam aus einer bürgerlichen jüdischen Familie aus Kalifornien. Sie erhielt ihre Ausbildung an öffentlichen Schulen und der Universität von Washington, wo sie Musik studierte. 1907 reist sie nach Paris, wo sie Gertrude Stein kennenlernt. Sie wird ihre Vertraute, Geliebte, Köchin, Sekretärin, Muse, Herausgeberin und Kritikerin. Die beiden leben bis zu Gertrude Steins Tod 1946 zusammen.

Ihr ganzes Leben lang sammelt Alice B. Toklas Rezepte. Von 1954 bis 1958 veröffentlicht sie Kochbücher (The Alice B. Toklas Cookbook, Aromas and Flavors). Ihre Memoiren What is Remembered erscheinen 1963.

Sie ist zusammen mit Gertrude Stein auf dem Père Lachaise Friedhof in Paris beerdigt.

Werke:




Zitate:

"Als wir Dashiell Hammett zu lesen anfingen, bemerkte Gertrude Stein, das Moderne an ihm sei, daß er seine Opfer schon um die Ecke gebracht hätte, wenn die Geschichten anfingen. Gott weiß, wie viele Verbrechen dem ersten noch folgen würden. In der Küche ist es nicht anders. Mord und plötzlicher Tod wirken dort ebenso unnatürlich, wie sie es auch sonst sein sollten. Nie und nimmer kann man sie zulassen. Essen ist viel zu angenehm, um mit Horror verbunden zu werden. Gleichwohl müssen gewisse Tatsachen, auch abstoßende, hingenommen werden, und wir werden sehen, daß vor Beginn jeder Kochgeschichte Gewalttaten unumgänglich sind ... Das erste Opfer war ein lebendiger Karpfen, der in einem Deckelkorb, aus dem es kein Entrinnen gab, in meine Küche gelangte. Der Fischhändler, bei dem ich ihn erstand, erklärte mir, er habe keine Zeit ihn zu töten, zu schuppen und auszunehmen, und war auch nicht geneigt mir zu sagen, mit welcher dieser schrecklichen Notwendigkeiten man anfing. Es ist nicht schwer zu erraten, welche die abstoßendste war. Also schnell an den Mord und fertig damit. Auf dem Kai von Pugent Sound hatte ich gesehen, wie Fischer einen riesigen Lachs am Schwanz ergriffen, ihn hochhoben und mit tödlicher Wucht auf den Kai schmetterten. Offensichtlich war ich kein Fischer, und der Küchentisch war kein Kai. Sollte ich mein erstes Opfer vielleicht durch einen Schlag mit einem schweren Holzhammer auf den Kopf erledigen? Nach einem prüfenden Blick auf den lebenden Fisch war klar, daß er sich allen Anschlägen auf seinen Kopf entziehen würde. Ein schweres, scharfes Messer erschien mir als die klassische, die allein richtige Wahl. So schützte ich meine Linke mit einem Geschirrhandtuch, denn die Zähne waren möglicherweise scharf, ergriff den Unterkiefer des Karpfens, suchte mit dem Messer in der Rechten entschlossen nach dem Ansatz der Wirbelsäule und senkte es hinein. Ich lockerte meinen Griff, gespannt, was passieren würde. Maßloses Entsetzen. Der Karpfen war verendet, vorsätzlich, heimtückisch, brutal getötet, umgebracht, ermordet. Kraftlos fiel ich in einen Stuhl, griff mit noch ungewaschenen Händen nach einer Zigarette und wartete darauf, daß die Polizei kam, mich in Gewahrsam zu nehmen." (Alice B. Toklas, Kochen für Gertrude Stein)