Dumas d.Ä., Alexandre
Alexandre Dumas der Ältere, auch Alexandre Dumas Davy de la Pailleterie oder Alexandre Dumas (père) (* 24. Juli 1802 in Villers-Cotterêts, Aisne; † 5. Dezember 1870 in Puys, Seine-Maritime) war ein französischer Schriftsteller. Heute ist er vor allem durch seine zu Klassikern gewordenen Historienromane berühmt.
Ein Markenzeichen von Dumas' Romanen sind fiktive oder pseudohistorische Protagonisten (zum Beispiel der Musketier d'Artagnan), deren Abenteuer in einen Kontext historischer Ereignisse (zum Beispiel die Belagerung von La Rochelle 1627/28) und Persönlichkeiten (zum Beispiel Richelieu) gestellt werden. Die bekanntesten, immer wieder aufgelegten und nicht nur von Jugendlichen gelesenen Romane sind: Les trois mousquétaires (Die drei Musketiere, 1844), Vingt ans après (Zwanzig Jahre später, 1845), La reine Margot (Königin Margot, 1845), Le comte de Monte-Christo (Der Graf von Monte Christo, 1845-46) und Le collier de la reine (Das Halsband der Königin, 1848-50).
Daneben geriet Dumas trotz seiner beachtlichen Einkünfte durch vielfältige politische, mondäne, unternehmerische und intime Aktivitäten oftmals in Schulden, denen er sich z.T. durch längere Auslandsaufenthalte zu entziehen versuchte, darunter 1851-53 in Belgien, 1858/59 in Russland oder 1860-64 in Italien, wo er sich im Umkreis des Italien-Einigers Giuseppe Garibaldi bewegte.
Seine Reisen wiederum pflegte Dumas in den damals bei Zeitungen und Zeitschriften begehrten Reisereportagen zu verarbeiten, die er anschließend zusätzlich in Buchform herausgab. Sein bewegtes Leben vermarktete er ebenfalls, nämlich in den vielbändigen Mémoires (1852-54 in Brüssel publiziert).
Nachdem er schon des Öfteren von Neidern als Literaturfabrikant ohne eigene schöpferische Leistung abqualifiziert worden war (was sicherlich ungerecht ist) und sogar 1857/58 von seinem kreativsten Co-Autor Maquet auf Beteiligung an den Namensrechten für die gemeinsam verfassten Romane verklagt worden war (sein Sohn bemerkte dazu süffisant: "Alle Welt hat Dumas gelesen. Aber niemand hat den ganzen Dumas gelesen – nicht einmal er selber"), geriet Dumas in seinen letzten Lebensjahren etwas ins Abseits des Literaturbetriebs. Zu seiner Renaissance im 20. Jh. trugen zweifellos die zahlreichen Kino- und Fernsehfilme bei, die nach seinen Stücken und Romanen gedreht wurden.
2002, zur zweihundertsten Wiederkehr seines Geburtsjahres, wurden seine Gebeine ins Pariser Pantheon überführt – sicher auch als ein Signal gegen den Rassismus, denn zu Lebzeiten wurde Dumas häufig als „Neger“ geschmäht.
Über die französische Küche:
- Leckerbissen aus der Enzyklopädie der Küche. DTV Deutscher Taschenbuchverlag 1982. ISBN 3423090707.
- 2002 erschien eine vollständige Übersetzung; Originaltitel: Le Grand dictionnaire de cuisine, 1871: Das große Wörterbuch der Kochkunst. 480 Seiten. Mandelbaum-Verlag 2006. ISBN 3854761961 ("Die unerhörtesten und sprühendsten Anekdoten zur Küche der Völker ... sollten hier Eingang finden und doch die Praktiker nicht allzusehr abschrecken.")
Zitate:
"Es gibt drei Arten von Appetit: Die erste, wenn man verspürt, dass man hungrig ist; ein unabweisliches Gefühl, das, was die Speisen betrifft, mit keinen großen Ansprüchen verbunden ist und bei dem uns das Wasser im Munde zusammenläuft, wenn wir ein gutes Ragout sehen. Die zweite Art des Appetits liegt vor, wenn wir uns ohne großen Hunger zu Tisch setzen und zuvor schon ein köstliches Gericht zu uns genommen haben. Diese Art des Appetits meint das Sprichwort: »Der Appetit kommt beim Essen.« Die dritte Art des Appetits ist die, die ein köstliches Gericht am Ende einer Mahlzeit hervorruft, wenn sich die Gäste mit zufriedenem Magen ohne Bedauern gerade von der Tafel erheben wollen." (Alexandre Dumas, Aus dem Wörterbuch der Kochkünste)