Lepardi, Giacomo
Giacomo Graf Leopardi (* 29. Juni 1798 in Recanati; † 14. Juni 1837 in Neapel) war ein italienischer Dichter, Essayist und Philologe, dem neben Alessandro Manzoni die entscheidende Rolle bei der Erneuerung der italienischen Literatursprache im 19. Jahrhundert zukam.
Der Kritiker Benedetto Croce hat das Wort von Leopardis vita strozzata, seinem „erdrosselten Leben“ geprägt. Tatsächlich erscheint Leopardis kurzes Leben von 39 Jahren, in dem es nie eine feste Anstellung, dafür ständige Geldnot, viel Sehnsucht, aber keine einzige erfüllte Beziehung und nur wenige verlässliche Freunde gab, wie ein Klischee des Unglücks, das von Leopardis Äußerem (klein, bucklig, kränklich) und seinem verschlossenen Wesen noch unterstützt wird. Auf der anderen Seite steht die ungeheure Gelehrsamkeit, die sich in ungewöhnlichem Grad mit Witz und Klugheit verband, weshalb Friedrich Nietzsche Leopardi als „das moderne Ideal eines Philologen“ bezeichnete und ihn als einen von nur vier „Meister[n] der Prosa“ im 19. Jahrhundert anerkennt. Und ebenso steht dem Klischee Leopardis poetisches und essayistisches Werk entgegen, aufgrund dessen man zumindest sein inneres Leben als alles andere als „erdrosselt“, vielmehr überaus reich und fruchtbar bezeichnen muss.
Die Grundstimmung von Leopardis Werk ist zwar melancholisch, aber aus jedem Gedicht spricht so viel Leben und Gefühl, aus jeder seiner Operette morali so viel Witz und Geist, dass Leopardis Melancholie alles andere als grau und trüb erscheint; sein vielzitierter Pessimismus erscheint heute aus dem Abstand von 200 Jahren eher als kluge Skepsis gegenüber dem im 19. Jahrhundert aufkommenden Fortschrittswahn, leichtgläubigen Positivismus und Nationalismus. Francesco De Sanctis schrieb über ihn: "Leopardi ist Skeptiker und macht uns gläubig. Er glaubt nicht an eine bessere Zukunft für das Vaterland und erzeugt Mut und Liebe zu großen Taten. Er hat eine derart schlechte Meinung von der Menschheit, und seine freundliche Seele verehrt und besingt sie."
(Quelle: Wikipedia)
Zitate
"Die Welt gehört dem, der sie genießt."