Ruskin, John
John Ruskin (* 8. Februar 1819 in London; † 20. Januar 1900 in Brantwood/Lancashire) war ein englischer Schriftsteller, Maler, Kunsthistoriker und Sozialphilosoph.
Er verfasste 1843 bis 1860 eine mehrbändige Geschichte der modernen Malerei und lehrte ab 1869 in Oxford Kunstgeschichte. Als vielseitig gebildeter Kunsthistoriker und bedeutender Sozialreformer nahm er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine beherrschende Stellung im englischen Gesellschaftsleben ein. In vielen Schriften beschrieb er das Evangelium der Schönheit, worunter er eine Verschmelzung von Kunst, Politik und Wirtschaft verstand, die sich am Idealbild mittelalterlicher Kunst orientieren sollte.
In der zunehmenden Industrialisierung sah er die Gefahr einer Verkrüppelung sowohl menschlicher Tugenden als auch künstlerischer Schaffenskraft. Er trat für eine Wirtschaftsethik ein, in deren Mittelpunkt der Mensch stehen sollte und bei der handwerkliche Arbeit als schöpferischer Wert betrachtet werden sollte.
In seinen Vorstellungen zur Sozialreform unterbreitete er zahlreiche konkrete bedeutende Vorschläge, wie z.B. Gartenstädte und Arbeiterhochschulen. Als Maler und Zeichner trat Ruskin vor allem durch Architekturdarstellungen und Landschaftsstudien in Erscheinung.
Zitate:
"Ein guter Koch zu sein bedeutet, dass man alle Zaubertricks der Medea, der Circe, der Calypso und der Königin von Saba beherrscht. Es bedeutet, dass man genau Bescheid weiß über aller Kräuter und Früchte, über alle Wohlgerüche und Gewürze, über alles, was heilsam und süß in Trauben und schmackhaft im Fleische ist. Es bedeutet Sorgfalt und Erfindungsgabe, guten Willen und Bereitschaft, alles Wissen richtig anzuwenden. Es bedeutet Sparsamkeit einer Großmutter, Beherrschung aller Errungenschaften der modernen Chemie, französischen Kunstsinn und arabische Gastlichkeit. Und letzten Endes bedeutet Kochkunst: Du musst dafür sorgen, dass jeder auch etwas Anständiges zu essen bekommt."