Wilde, Oscar
Oscar Fingal O' Flahertie Wills Wilde (* 16. Oktober 1854 in Dublin; † 30. November 1900 in Paris) war ein irischer Schriftsteller.
Wilde wurde zu seiner Zeit als Schriftsteller bewundert und war im prüden viktorianischen England zugleich als Skandalautor und Dandy verschrien. Er war berühmt für seine Sprachgewandtheit und extravagantes Auftreten. In den Jahren nach 1882 hielt er Vorlesungen in den USA und Kanada. Er wurde von der Kritik lächerlich gemacht, die er wiederum als philisterisch bezeichnet.
Oscar Wilde hat seinerzeit die Menschen vor ein Rätsel gestellt. Die Öffentlichkeit kannte ihn als wortgewandten, geistreichen Unterhalter und Dandy. Er verhielt sich oft überheblich und überlegen. Mit seinem scharfsinnigen Humor legte er aber häufig die Kehrseite und die Vorurteile, das Verhalten und unbequeme Wahrheiten der Gesellschaft offen. Auch haben viele seiner Aussagen einen tiefen philosophischen Hintergrund. Wilde verschrieb sich schon während seiner Studienzeit dem Ästhetizismus, also der Kunst und einem Leben nur um der Schönheit willen. Einmal sagt er, sein Leben sei das wahre Kunstwerk und die Literatur, die er verfasst hätte, nur ein Hauch seines Talents. Zum Beispiel soll er zu André Gide gesagt haben:
"... meine Stücke sind nicht gut, ich weiß, und das kümmert mich nicht ... Sie sind fast alle das Ergebnis einer Wette. Auch Dorian Gray - Ich schrieb das in ein paar Tagen, weil ein Freund von mir meinte, ich könne keinen Roman schreiben. Schreiben langweilt mich so sehr."
In Wirklichkeit weiß man, dass Oscar Wilde ein Perfektionist war und seine eigenen Werke immer wieder intensiv überarbeitete, bis er damit zufrieden war. Auch die unglaubliche Anzahl von Werken, die er geschrieben hat, straft seine Aussage Lügen. Er tat allerdings so, als wenn ihm Vergnügen und Dandytum wichtiger seien als seine Werke. Vielleicht war aber gerade das, was er der Öffentlichkeit als Persönlichkeit zeigte, nur eine Maske.
"Der Welt erscheine ich, absichtlich auf meiner Seite, bloß wie ein Dilettant und Dandy - es ist nicht schlau, der Welt das eigene Herz zu zeigen - und wie ernsthaftes Verhalten die Tarnung des Trottels ist, ist Narrheit in ihren exquisiten Arten von Belanglosigkeit und Gleichgültigkeit und Mangel an Sorge das Gewand des schlauen Mannes. In solch einem geschmacklosen Zeitalter wie diesem brauchen wir alle Masken."
Auch wenn er der Öffentlichkeit das Gegenteil weismachen wollte, war er, wie aus manchen Briefen hervorgeht, von der scharfen Kritik an seinen Werken oft zutiefst verletzt. Wahrscheinlich wollte er in seinem Leben am meisten die Anerkennung seiner Arbeit, aber auch bei all seiner Andersartigkeit und Exzentrik vor allem akzeptiert werden als das, was er war: ein Homosexueller, ein Ire, ein Künstler und ein Mensch.
Zitate:
"Nach einem guten Essen kann man allen Menschen vergeben - sogar den eigenen Verwandten." - Eine Frau ohne Bedeutung, 2. Akt / Lady Caroline
"Der einzige Weg, eine Versuchung loszuwerden, ist, ihr nachzugeben." - Das Bildnis des Dorian Gray, Kapitel 2 / Lord Henry
"Die Kultur hängt von der Kochkunst ab." - Vera oder die Nihilisten, 3. Akt / Fürst Paul
"Es ist ein schlechter Trost zu wissen, dass jemand, der uns ein schlechtes Mittagessen serviert oder eine mindere Weinsorte aufgewartet hat, ein völlig einwandfreies Privatleben führt. - Auch Kardinaltugenden entschädigen nicht für eine kalte Suppe."