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Zola, Emile



Zola, Emile



Émile Zola (* 2. April 1840 in Paris; † 29. September 1902 in Paris) war ein französischer Schriftsteller und Journalist.

Zola gilt als einer der großen französischen Romanciers des 19. Jahrhunderts und als Leitfigur der gesamteuropäischen literarischen Strömung des Naturalismus. Zugleich war er ein sehr aktiver Journalist, der sich auf einer gemäßigt linken Position am politischen Leben beteiligte.

Émile Zola wurde in Paris als Sohn des italienisch-österreichischen Eisenbahningenieurs Francesco Zola (eigtl. Zolla) geboren, der sich in Frankreich niedergelassen hatte, nachdem aus Geldmangel sein Projekt einer Pferdeeisenbahn Linz-Gmunden gescheitert war. Zola wuchs in Aix-en-Provence auf, wo er mit dem späteren großen Maler Paul Cézanne und dem späteren Bildhauer Philippe Solari befreundet war. Seine letzten Schuljahre verbrachte er wieder in Paris, wohin seine Mutter schon vor ihm zurückgekehrt war. Nachdem er 1859 durch das Baccalauréat gefallen war, nahm er verschiedene Arbeiten an. So war er beispielsweise längere Zeit Werbeleiter beim Verlag Hachette und betätigte sich als Schriftsteller in allen Genres, auch als Lyriker.

Sein Durchbruch wurde 1867 der Roman Thérèse Raquin, der eine spannende Handlung um die zur Ehebrecherin und Mörderin werdende Titelheldin mit einer ungeschönten Schilderung des Pariser Kleinbürgertums verbindet. Das Vorwort zur zweiten Auflage 1868, in dem Zola sich gegen seine gutbürgerlichen Kritiker und ihren Vorwurf der Geschmacklosigkeit verteidigt, wurde zum Manifest der jungen naturalistischen Schule, zu deren Oberhaupt Zola nach und nach avancierte.

Ab 1869 (bis 1893) konzipierte er, nach dem Vorbild von Honoré de Balzac, die meisten seiner Romane als Teile einer Serie mit dem Titel Les Rougon-Macquart. Histoire naturelle et sociale d'une famille sous le Second Empire/Die R.-M. Die Natur- und Sozialgeschichte einer Familie im Zweiten Kaiserreich. Die insgesamt 20 Romane des Zyklus sollten eine Art positivistisch begründeter Familiengeschichte sein, nämlich des der Bourgeoisie zuzuordnenden Rougon-Zweiges und des der Unterschicht angehörenden Macquart-Zweiges. Hierbei sollten die einzelnen Figuren als durch ihre Erbanlagen (z. B. den Hang zum Alkoholismus), ihr Milieu (Bourgeoisie oder Unterschicht) und die historischen Umstände (die sozio-ökonomischen Verhältnisse des Zweiten Kaiserreichs, 1852–70) völlig determiniert vorgestellt werden. Glücklicherweise wirken sie dank Zolas schriftstellerischem Temperament menschlich und lebendig genug, um dem Leser nicht als bloße Marionetten und Demonstrationsobjekte zu erscheinen.

Die Bände des Zyklus der Rougon-Macquart




Zitate:

"In der Auslage hatten die lecker in Körben zugerichteten schönen Früchte die Rundungen von sich verbergenden Wangen, von halb unter einem Blättervorhang hervorlugenden Gesichtern schöner Kinder; die Pfirsiche vor allem, die rötlichen aus Montreuil mit zarter und heller Haut wie Töchter des Nordens und die gelben und verbrannten Pfirsiche aus dem Süden, die den Sonnenbrand der Töchter der Provence hatten. Die Aprikosen nahmen aus dem Moos Bernsteintönungen an, diese Sonnenuntergangswärme, die den Nacken der Brünetten an der Stelle erhitzt, wo sich die Härchen kräuseln. Die nebeneinander geordneten Kirschen ähnelten schmalen lächelnden Chinesinnenlippen, die Montmorency-Sauerkirschen wulstigen Lippen üppiger Frauen, die englischen Kirschen länglicheren und ernsthafteren, die Herzkirschen gewöhnlichem, schwarzem, von Küssen zerdrücktem Fleisch und die weiß und rosa gefleckten spanischen Herzkirschen einem freudigen und zugleich ärgerlichen Lachen. Die Apfel und Birnen türmten sich in regelmäßigen Architekturen übereinander, bildeten Pyramiden und zeigten das Erröten keimender Brüste, goldiger Schultern und Schenkel, eine ganze verschwiegene Nacktheit inmitten von Farnwedeln." (Emile Zola, Der Bauch von Paris)