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Metsu, Gabriel Murillo, Bartolomé Esteban



Murillo, Bartolomé Esteban


Bartolomé Esteban Murillo (* 1. Januar 1618 in Sevilla; † 3. April 1682 ebenda) war ein spanischer Maler des Barock.

Murillo wurde in Sevilla als jüngster Sohn in einer Familie von 14 Kindern des Barbiers und Feldschers (Chirurgen) Gaspar Esteban und der Maria Pérez Murillo, die aus einer Maler-und Silberschmiedefamilie stammte, geboren. Zur Signatur seiner Werke benutzte er den Geburtsnamen seiner Mutter. Seine Eltern starben als er relativ klein war (1627 der Vater, 1628 die Mutter) und er wuchs im Haushalt seiner Schwester Ana auf, die mit dem wohlhabenden Arzt Juan Augustin de Lagares verheiratet war, mit dem Murillo lebenslang eng verbunden blieb. Murillo heiratete am 26. Februar 1645 Beatriz Sotomayor i Cabrera, mit der er 9 Kinder hatte. Zeit seines Lebens wirkte er in Sevilla, das damals zwar noch die führende Handelsstadt Spaniens insbesondere im Handel mit den Kolonien war, sich aber nach Pestepidemien wie der von 1649, die die Hälfte der Bevölkerung hinwegraffte, und Erdbeben auf dem absteigenden Ast befand und im Rang von der Hafenstadt Cádiz abgelöst wurde.

Er ging zunächst bei Juan del Castillo in Sevilla in die Lehre, der mit seiner Mutter entfernt verwandt war. Angeblich (Biografie von Sandrart 1675) war er auch als 15-jähriger in Amerika. Beeinflusst wurde er besonders vom realistischen Stil von Ribera, Cano und Zurbaran (der bis zur Jahrhundertmitte führende Künstler Sevillas), und darüber hinaus durch niederländische Stiche nach Raffael, Rubens und Caravaggio. Als Castillo 1638 nach Cádiz ging, machte er sich selbständig, der Legende nach fertigte er billige Jahrmarktsgemälde und "sargas", die nach Südamerika exportiert wurden. 1645/6 malte er 11 Gemälde franziskanischer Heiliger für den Kreuzgang des Klosters des Hl.Franziskus in Sevilla (einer der seltenen Fälle, in denen er eines seiner Bilder datierte). Einige weitere Gemälde für die Kathedrale von Sevilla förderten seinen Ruf weiter, und er war von da an ein gefragter Maler, spezialisiert auf Madonnen-Themen wie die "unbefleckte Empfängnis" (Maria immaculata) und die "Jungfrau mit Kind". Ein Sujet, das von einigen Autoren als „Propagandamalerei“ der Gegenreformation charakterisiert wird. Irgendwann Ende der 1640er Jahre war er auch in Madrid und traf wahrscheinlich Diego Velázquez, denn sein Stil änderte sich um 1650, wahrscheinlich aufgrund des Einflusses von Velazquez und des Studiums der Gemälde von Tizian, Rubens und van Dyck in den königlichen Gemäldesammlungen in Madrid[1]. Seine Genreszenen (Murillos "Kinder") wurden neben seinen Madonnen stark nachgefragt, auch im Ausland (zum Beispiel "Bettlerjunge" 1650). Die Zeichen seines Wohlstandes mehrten sich. 1657 investierte er in eine amerikanische Handelscompagnie, er kaufte Sklaven für seinen Haushalt und wurde 1662 Mitglied mehrerer religiöser Gesellschaften in Sevilla. 1660 gründete er die Akademie der schönen Künste in Sevilla und wurde ihr Präsident[2]. Auch in seiner Werkstatt hatte er viele Schüler. Der Tod seiner Frau im Januar 1664 war ein schwerer Schlag für ihn, von dem er sich nie wieder ganz erholte. Das ganze Jahr über konnte er nicht malen und zog mit seinen überlebenden fünf Kindern in das Kapuzinerkonvent. In der folgenden Zeit malte er viele seiner religiösen Hauptwerke. Er erhielt verschiedene bedeutende Aufträge, zum Beispiel das Altargemälde für das Augustinerkloster (1680) und Gemälde für Santa Maria La Blanca (1665). Der Legende nach starb er in Armut (sein Nachlass war bescheiden), wahrscheinlicher ist, dass er viel Geld für karitative Zwecke gab. 1682 erhielt er den Auftrag für die "Hochzeit der Hl.Katharina" und begab sich dafür erstmals für eine größere Arbeit in eine andere Stadt: nach Cádiz in die Kapuzinerkirche. Entgegen der Legende starb er dabei nicht an den unmittelbaren Folgen eines Sturzes von einer Leiter beim Malen in der Kirche, sondern erst einige Monate später in Sevilla.

Er gilt neben Diego Velázquez als der volkstümlichere Maler des spanischen Barock. Er selbst sah seinen Schwerpunkt in religiöser Madonnen- und Heiligenmalerei; seine gleichermaßen bedeutenden weltlichen Bilder geben vor allem das Milieu seiner Vaterstadt Sevilla wieder; typisch sind Szenen mit Straßenjungen und Bettelkindern. Bemerkenswert ist auch ein Fensterportrait Die zwei Galizierinnen (auch Mädchen am Fenster genannt, um 1660, Washington, National Gallery), das wahrscheinlich zwei Kurtisanen zeigt.

Die Barock-Epoche, in der Murillo lebte, fiel in Spanien zeitlich genau mit der glorreichsten Zeit des Landes zusammen (Spaniens „Goldene Zeit“, „Siglo d Oro“). Die Einbeziehung realistischer Motive bedeutete einen großen Schritt in der Entwicklung einer eigenständigen spanischen Kunst. Die typische Verbindung von extremem Realismus und innerer Spiritualität sieht man vor allem in den religiösen Skulpturen von Juan Martínez Montañés, und Pedro de Mena. In der Malerei waren die bedeutendsten Künstler eben Bartolomé Estéban Murillo, Jusepe de Ribera, Alonso Cano, Diego Velázquez und Francisco de Zurbarán. In ihren Werken erkennt man den Naturalismus der Zeit, das dramatische Licht, die effektvollen Schattenspiele und die farbliche Nüchternheit, ein Element, das eine Verbindung zu den düsteren Paletten Michelangelo Merisi da Caravaggios und anderen italienischen Künstlern herstellte.

Seine Werke waren vom 17. bis ins 19.Jahrhundert hoch begehrt und erzielten zum Beispiel in Paris 1854 auf Auktionen Höchstpreise, wurden danach allerdings zunehmend kritisch betrachtet. Seine Genreszenen (etwa 25 sind erhalten) waren schon Ende des 17.Jahrhunderts fast alle im Ausland (höchstwahrscheinlich direkt über niederländische Händler in Sevilla), so dass 1779 in Spanien sogar ein Export-Verbot verhängt wurde. Von den ungefähr 2000 Tafelbildern sind 3/4 verloren. Daneben hinterließ er auch ein umfangreiches graphisches Werk.

Es sind zwei Selbstporträts erhalten, eines aus den 1630er Jahren in Privatbesitz, das andere aus der Zeit um 1670 in der Londoner National Gallery.

Trauben und Melonen essende Jungens