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Stibadium


K. F. Schinkel: Stibadium des Plinius (Rek.)



Ein Stibadium (lateinisch „halbrundes Speisesofa“) war eine halbkreisförmige Variante der Aufstellung von schrägen Liegebänken, den lecti triclinares, in römischen Speisesälen, auf denen die Tischgesellschaft lag und sich die Speisen reichen ließ. Diese Art der Aufstellung löste im ersten Jahrhundert n. Chr. die rechtwinklige Anordnung der Speisesofas in der Form des Tricliniums ab, da zunehmend runde Tische in Mode kamen. Es entstand ein halbkreisförmiges Lager für vier bis sechs Gäste, das auch sigma oder accubitum genannt wurde. Dieses Arrangement wurde auch unter einer Überdachung im Freien aufgestellt, so dass der Begriff Stibadium auch eine offene, auf Säulen ruhende, mit Liegebänken ausgestattete Laube bezeichnet.

Plinius der Jüngere beschreibt das Stibadium im Hippodromus seiner Villa in Tuscis mit diesen Worten:

Am Ende des Hippodromus wird ein Stibadium aus weißem Marmor von einem Weinstock beschattet, den vier carystische (d.h. aus grünem Marmor) Säulchen stützen. Aus dem Stibadium, gleichsam vom Gewicht der darauf Liegenden herausgedrückt, fließt Wasser in kleine Röhren, wird in einem ausgehöhlten Stein aufgefangen, in einem fein gearbeiteten Marmorbecken festgehalten und mit einer verborgenen Einrichtung so reguliert, dass es hinein-, aber nie überläuft. Die Platte mit den Vorspeisen und die schweren Gerichte werden auf dem Rand abgestellt, die leichteren schwimmen auf Schiffchen und Vögeln umher .... (ep. 5.6.36)

Im 19. Jahrhundert gehörten aufwendig gestaltete, mit Figuren, Fabel- und Mischwesen geschmückte Stibadien als Freisitze für Mußestunden zur Ausstattung großer Gärten.

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