Hemingway, Ernest
Ernest Miller Hemingway (* 21. Juli 1899 in Oak Park, Illinois; † 2. Juli 1961 in Ketchum, Idaho) war einer der erfolgreichsten und bekanntesten US-amerikanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Er erhielt 1954 den Nobelpreis für Literatur.
Hemingway war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Reporter und Kriegsberichterstatter, Erzähler, zugleich ein Abenteurer, Jäger, Hochseefischer, Großwildjäger und vieles mehr. Sein Vater war Landarzt, seine Mutter Opernsängerin. Hemingway lernte früh jagen und angeln und liebte das Leben in der Natur.
1953 erhielt Hemingway den Pulitzer-Preis und 1954 den Literaturnobelpreis für Der alte Mann und das Meer. Die Novelle spielt in Hemingways Wahlheimat Kuba; das Vorbild für den Helden seines Buches, der kubanische Fischer Gregorio Fuentes, starb in seinem Heimatdorf im Jahr 2002 mit 104 Jahren. Hemingway verließ Kuba 1960 nach der Revolution und wurde nirgends mehr richtig heimisch, auch nicht auf Bimini (Bahamas). Noch einmal fuhr er nach Paris und nach Spanien; zwei Klinikaufenthalte in den USA brachten ihm auch keine Besserung.
1954 hielt sich Hemingway in Uganda auf. Dort überlebte er zwei Flugzeugabstürze an aufeinanderfolgenden Tagen.
Die Jagd, Hochseefischen, Boxen und vor allem der Stierkampf faszinierten ihn, was sich auch in seinem Gesamtwerk widerspiegelt. Seine literarischen Helden sind typische Beispiele der „lost generation“ (Gertrude Stein); sie versuchen, ihr Leben zu meistern, und ertragen ihr Schicksal mit Fassung, was Hemingways knapper Schreibstil besonders betont. Wenn er ein Buch schrieb, dann aß er fast nur Sandwiches mit Erdnussbutter.
In der Geschichte Der Mann, der vom Tode gezeichnet war wird Hemingway vom Dichter Ernest Walsh besucht. Der Besucher ist in Begleitung zweier Mädchen in langen Nerzmänteln. Alle drei kommen mit dem Dampfer direkt aus den Staaten nach Frankreich. Eines der Mädchen fragt Hemingway, ob das ein Armenviertel sei, in dem er hier wohne. Hemingway erwidert ungerührt, er komme zurecht. Er schreibe und er wette auf Pferderennbahnen. Das sind in der Tat die beiden Hauptbeschäftigungen Hemingways - außer der dritten: Zusammen mit seiner geliebten Frau genießt er auf alle nur denkbaren Arten das Leben. Obwohl er meist arm ist, verkehrt er in Cafés, isst in Restaurants und reist im Winter in die Alpen. Aber mitunter erzählt er seiner Frau, die daheim beim Baby Mr. Bumby zusammen mit der Katze F. Puss wartet, nur, wie ausführlich er gespeist habe. Derweil ist er im Jardin du Luxembourg spaziert und hat gehungert.
Zitate:
"Man wurde sehr hungrig, wenn man in Paris nicht genug aß, weil alle Bäckereien so gute Sachen in der Auslage hatten, und die Leute im Freien an Tischen auf dem Bürgersteig aßen, so dass man das Essen sah und roch. Wenn man den Journalismus aufgegeben hatte und man nichts schrieb, was irgendjemand in Amerika kaufen wollte, und man zu Hause erklärt hatte, man würde mit jemandem außerhalb zu Mittag essen, gingman am besten in die Gärten des Luxembourg, wo man auf dem ganzen Weg von der Place de l'Observatoire bios zur Rue Vaugirard nichts Essbares sah und roch, Dort konnte man immer ins Luxembourg-Museum gehen, und alle Bilder waren schärfer und klarer und schöner, wenn man leerbäuchig und ausgehölt hungrig war. Wenn ich hungrig war, lernte ich Cézanne erst richtig verstehen und wahrhaft sehen, wie er seine Landschaften machte. Ich fragte mich oft, ob er beim Malen auch hungrig gewesen war, aber ich dachte, vielleicht war er es nur, weil er das Essen vergessen hatte." (E. Hemingway - Hunger war eine gute Disziplin)