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Abendmahl



Leonardo da Vinci: Abendmahl (1495-97)



Das Abendmahl, die Eucharistie oder das Brotbrechen ist eine Handlung im Rahmen eines christlichen Gottesdienstes, die an das heilvolle Sterben Jesu Christi erinnert und dieses vergegenwärtigt.

Es geht auf das letzte feierliche Mahl des Jesus von Nazaret mit seinen zwölf erstberufenen Jüngern (Aposteln) am Vorabend seines Todes zurück, an das am Gründonnerstag erinnert wird. Es gehört mit der Taufe zu den für fast alle christlichen Kirchen wesentlichen gottesdienstlichen Handlungen. Dabei ist Jesus Christus nach jeweiligem Glauben in der von ihm gegebenen Gemeinschaft, in seinem Wort, im Glauben an ihn und/oder in den Gaben von Brot und Wein gegenwärtig. Die Weise dieser Gegenwart ist unter den christlichen Konfessionen umstritten.

Jacopo Bassano (1510-92): Das letzte Abendmahl


Die Elemente Brot und Wein

Beim Abendmahl verwenden die lateinischen und lutherischen Kirchen traditionell Hostien aus ungesäuertem, d. h. unfermentiertem Teig ohne Backhefen oder Backpulver. Sie folgen damit dem jüdischen Sedermahl.

Ostkirchen, Reformierte, Unierte und Freikirchen verwenden Weißbrot aus gewöhnlichem Brotteig, das aber teilweise mit besondern Symbolen geschmückt wird. Die Anglikanische Kirche und manche Freikirchen legen die Brotart nicht fest.

Bis ins 19. Jahrhundert wurde das Abendmahl überall mit Wein gefeiert; Traubensaft hätte in den meisten Jahreszeiten damals ohnehin nicht konserviert werden können. Katholische, orthodoxe, anglikanische und lutherische Kirchen verwenden bis heute Wein. Alkoholkranke empfangen die Kommunion in Form der Hostie.

Die Heiligungsbewegung und mit ihr verbundene Abstinenzbewegung in den USA begann dann, aus Rücksicht auf Kinder und Alkoholkranke keinen Wein, sondern Traubensaft zum Abendmahl zu reichen. Das ist heute in der evangelisch-methodistischen Kirche, in vielen Kirchen der reformierten Tradition und manchen unierten Landeskirchen üblich bzw. als Ausnahme zulässig. Besonders evangelikale Vertreter des Traubensafts argumentieren, dass Abendmahlstexte im NT zwar vom Brot, nicht aber vom Wein als alkoholischem Getränk sprechen, sondern vom Kelch oder vom „Gewächs des Weinstocks“.

Vertreter des Weins wenden ein, dass Christus bei der Einsetzung des Abendmahls sicher keinen Traubensaft verwendete, da dieser nicht konservierbar war und beim Passahmahl bis heute Wein verwendet wird. Ein Abendmahl mit Traubensaft sei nicht im Sinne des Stifters und gebe den Kommunikanten keine Gewissheit, Leib und Blut Christi zur Vergebung der Sünden zu empfangen.

Eine östliche Besonderheit ist die Erhitzung des Weines durch Zugabe von kochendem Wasser.

Bei der Feier des Abendmahls wird häufig besonderes sakrales Gerät verwendet: Weinkanne, Abendmahlskelch und Patene sowie in bestimmten evangelischen Gebieten, meist aus hygienischen Gründen, kleine Einzelkelche. In den Ostkirchen gibt es weitere besondere Geräte, unter anderem ein als "Lanze" bezeichnetes Messer zum Schneiden des Brotes und goldene Löffel zur Austeilung der vermischten Elemente.

Simon Ushakov: Abendmahl (1685)