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Artusrunde



Der heilige Gral in der Mitte der Runde (14.Jhd.)



Die Idee einer Tafelrunde (round table, vgl. Runder Tisch) wurde erstmals von dem anglonormannischen Dichter Wace (um 1150) in die Geschichte von König Artus (engl. Namensversion meist Arthur) eingeführt. Artus habe den runden Tisch erfunden, damit es nicht zu Streitigkeiten um die besten Plätze kam (Der König selbst saß nicht in der Tafelrunde.).

In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich in der beliebten Erzählgattung des Artusromans in den verschiedenen westeuropäischen Literaturen (altfranzösisch, mittelhochdeutsch, mittelenglisch) die Vorstellung der Tafelrunde zu einem festen Element der Artussage. Die Zahl ihrer Mitglieder war nicht limitiert (französische Texte des 13. Jahrhunderts sprechen von 150, 240 oder 366, Layamons 'Brut' von 1600 Rittern). In der Neuzeit setzte sich eine selektivere Vorstellung durch: John Dryden zufolge zählte die Tafelrunde des König Artus 12, nach Sir Walter Scott hingegen 16 Ritter, die die Ethik der Ritterlichkeit vollendet verkörpern. Die mittelalterliche Literatur kennt folglich keine feste Riege an Mitgliedern der Tafelrunde. Vielmehr galten immer die „wichtigsten” und „besten” (d. h. die im vorliegenden Roman eine wichtige Rolle spielenden) Ritter als Mitglieder der Tafelrunde. Dazu gehörten in allen Geschichten:

Des Weiteren werden häufig auch

mit der Tafelrunde in Verbindung gebracht.

Weitere:


In Winchester wird noch heute eine runde Tischtafel gezeigt, die jahrhundertelang als die authentische Tafelrunde galt. Sie hat 24, mit Namen bezeichnete Plätze.


"Tafelrunde wird die Vereinigung der ausgezeichnetsten Ritter genannt, welche der britische König Arthur oder Artus (516–542) in seiner Residenz Carleol (dem jetzigen Carlisle) gestiftet haben soll. Der berühmte Zauberer Merlin soll sie angeordnet haben. Die Ritter kamen an einer runden Tafel zum festlichen Mahle zusammen und ein Platz an dieser Tafel galt für die höchste Auszeichnung, die ein Ritter erlangen konnte, denn nur dem in allen ritterlichen Tugenden als vollkommen Anerkannten wurde derselbe gewährt. Es wird auch erzählt, der Vater des Arthur, König Uther, habe auf Merlin's Rath die Tafelrunde gestiftet und zwar seien an ihr 50 Plätze gewesen; den funfzigsten Platze habe Merlin offen zu lassen geboten für einen noch Ungeborenen, als welcher später Arthur, von Merlin zum Meister aller Rittertugend erzogen, auftrat. Wie Arthur unter den Rittern der Tafelrunde, so leuchtete seine Gemahlin Ginevra unter den Frauen an Arthur's Hofe hervor. Zum Nachfolger Arthur's war dessen Neffe Gawain bestimmt, aber Mordred, Arthur's unechter Sohn, verband sich mit allen von der Tafelrunde ausgeschlossenen Rittern und lieferte den Rittern der Tafelrunde eine Schlacht, in welcher dieselben sämmtlich sowie auch Arthur und Mordred selbst umkamen. Aus den Volksliedern des celtischen Stammes in Wales und Bretagne gingen die Sagen von der Tafelrunde in die ritterliche nordfranz. Poesie und von dieser in die deutsche Dichtung über; die Thaten der einzelnen Helden der Tafelrunde, die Beschreibung der Tafelrunde selbst wurden Gegenstand vieler Gedichte. Später wurden die Sagen von der Tafelrunde mit denen vom heiligen Gral in Verbindung gesetzt. Der heilige Gral (entstanden aus sasguis realis, d.h. das wahre Blut) war die aus einem leuchtenden Edelsteine gefertigte Schale, deren sich Jesus beim heiligen Abendmahl bediente, und in welcher Joseph von Arimathia nachher das Blut aufgefangen hatte, welches dem Heiland bei der Kreuzigung aus der Seite floß. Joseph soll den Gral nach Britannien gebracht haben und von dort soll er auf den Berg Montsalvatsch in Spanien gekommen sein, wo ihm Titurel einen herrlichen Tempel baute, den die Ritterschaft der Templeisen schirmte. Es wurde dann als Zweck der Tafelrunde angesehen, den heil. Gral, welcher verloren gegangen war, wieder aufzusuchen. Der ritterliche Dichter Wolfram v. Eschenbach im Anfang des 13. Jahrh. hat in den beiden herrlichen Heldengedichten »Parcival« und »Titurel« die Sage vom heil. Gral in ihrer tiefen Bedeutung behandelt, nach welcher sie neben der weltlichen die religiöse Seite des Ritterthums charakterisirt." (Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 353.)