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Stammtische


Nicht nur in ländlichen Gegenden erlebt der Stammtisch wieder eine Renaissance. Und aus der einstmaligen Männerdomäne ist inzwischen eine Runde entstanden, die auch Frauen durchaus zu gefallen scheint. Verbindende Anlässe gibt es zur Genüge. Allerdings sind sie selten von langer Dauer. Die unverbindliche Freiwilligkeit hat so auch ihre Kehrseite. Als Alternative zum Vereins- oder Clubleben gibt es keine Statuten und komplizierte Aufnahmeverfahren. Und meist wird auch mehr getrunken, denn gespeist.

Auf dem Land ist der Stammtisch nach wie vor einer der wichtigsten sozialen Treffpunkte. Vor allem die dünne Konzentration von Freizeitangeboten und das geringere Angebot lokaler Medien auf dem Land tragen dazu bei, dass der Stammtisch zu einem sozialen Zentrum wird: Hier werden soziale Beziehungen gepflegt und lokale Neuigkeiten ausgetauscht. Stammtische finden auf dem Land nicht nur abends, sondern oft auch nach der sonntäglichen Messe unter der Bezeichnung Frühschoppen statt. Einige Stammtische organisieren auch Dorffeste (wie z. B. Maifeiern) oder sonstige Veranstaltungen. Sie übernehmen damit ähnliche Aufgaben wie Burschenvereine.

Im städtischen Bereich haben sich vor Jahrzehnten auch Stammtischrunden zu speziellen engeren Themenbereichen gebildet, die oft wie lose zusammenhängende Vereine geführt werden und ebenso dem geselligen Beisammensein wie dem Erfahrungsaustausch und teilweise auch der Vernetzung dienen (z. B. Elternstammtische, Wikipedia-Stammtische, Kollegenstammtische).

Berühmte Stammtische


In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt der Stammtisch als Rückzugsrevier des räsonnierenden Kleinstadtbürgertums (vgl. in den zeitgenössischen realistischen Romanen etwa Wilhelm Raabes Das Horn von Wanza). Den Abstieg in die Harmlosigkeit teilte der Stammtisch mit – zum Beispiel – der Gartenlaube und dem Kränzchen.

Auch Wilhelm Busch setzte sich mit dem Stammtisch auseinander, zum Beispiel in der Bildergeschichte Der Geburtstag oder Die Partikularisten.

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Der Frühschoppen ist die traditionelle, regional unterschiedliche, deutsche Version des Brunch, also eine Vormittagsmahlzeit. In Niederbayern und großen Teilen Oberbayerns versteht man unter einem Frühschoppen meist ein Weißwurstfrühstück, bestehend aus Weißwürsten, süßem Senf, Brezeln und Weißbier. Letzteres erklärt die eigentliche Bedeutung des Wortes "Frühschoppen": Der tageszeitlich frühe Genuss eines Schoppens. Überwiegend in ländlichen Gebieten ist er ein regelmäßig Sonntag vormittags abgehaltener Stammtisch in einem Wirtshaus, oft kombiniert mit oben genanntem "Brunch". Hier werden Dinge des täglichen Lebens und Politik diskutiert. Eine vormittags in einem Lokal oder im Rahmen eines Zeltfestes abgehaltene Veranstaltung mit Musik (meistens volkstümliche Musik, aber auch, zum Beispiel, als Jazz-Frühschoppen) wird häufig auch als Frühschoppen angekündigt.