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Corps Palatia Bonn


Das Corps Palatia Bonn ist eine farbentragende Studentenverbindung, die seit dem Ausschluss aus dem Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) nicht mehr schlagend ist. Es vereint Studenten und ehemalige Studenten der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Die Corpsmitglieder werden „Bonner Pfälzer" genannt.

Das Corps Palatia ging aus der Bonner Tischgesellschaft der „Treveraner" (Trierer) hervor. Deren prominentestes Mitglied war der junge Jura-Student Karl Marx, der hier als 17-jähriger eine unbeschwerte Zeit erlebte, zechte, focht und auch den Karzer kennen lernte. Seine Schläger hingen noch über seinem Sterbebett.

Am 10. August 1838 wurde die Trierer Tischgesellschaft zum Corps Palatia Bonn. Es war seit dem Jahre 1856 Mitglied im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV). Im 19. Jahrhundert zählte das Corps vor allem Mitglieder aus Industriellen- und Unternehmerfamilien zu seinen Mitgliedern (z.B. Leverkus, Haniel, Schnitzler). Es waren aber auch zahlreiche Politiker in den Reihen der Pfälzer zu finden. Eine Mitgliederliste für den Zeitraum 1838 bis 1906 befindet sich in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln (Signatur: RHA323).

Im Jahre 1933 wurde unter dem Druck der NS-Regierung wie überall sonst auch in den Studentenverbänden, auch im Kösener Senioren-Convents-Verband, der „Ariergrundsatz" eingeführt. 1934 forderte zudem der Allgemeine Deutsche Waffenring bei seinen Mitgliedsverbänden den Ausschluss der „Judenstämmlinge und jüdisch Versippten". Daraufhin löste sich das Corps Palatia am 12. Oktober 1935 im Hotel Continental in Berlin wegen der „Unvereinbarkeit des Korporationswesens mit dem Nationalsozialismus" auf.

1953 wurde das Corps rekonstituiert. Fünf Jahre später wurde erwogen, die Pflichtmensur abzuschaffen. Als Mutprobe mit der Waffe sei sie – zumal vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges – keine zeitgemäß würdige Fortsetzung alter ritterlicher Tradition. Außerdem sei der erzieherische Wert fragwürdig, jedenfalls aber gering. Eine sportliche Bedeutung sei der Mensur auch nicht beizumessen. Diese Erwägungen führten am 22. Mai 1958 auf dem Kösener Congress in Würzburg dazu, dass Palatia den Antrag stellte, das Schlagen von Mensuren abzuschaffen. Da jedoch keines der anwesenden Mitglieder des Corps Palatia die für die Reception in ein Kösener Corps mindestens erforderliche Mensur gefochten hatte, stellte der CC der Rhenania Bonn den Antrag, die Vertreter des Corps Palatia auszuschließen. Dieser Antrag wurde angenommen. Daraufhin wurde der Antrag der Palatia nicht mehr behandelt. Dies führte zum Ausschluss des Corps Palatia aus dem KSCV. Am 5. Juli 1958 schafften die Pfälzer die Pflichtmensur ab und waren damit das erste Corps, das diesen Schritt tat.

Corps Guestphalia Heidelberg