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Lebensmittel


Einzelne Lebensmittel haben eine regional unterschiedliche Bedeutung in der mittelalterlichen Esskultur. Auf den britischen Inseln, in Nordfrankreich, dem Gebiet der heutigen Benelux-Staaten, in Norddeutschland, Skandinavien und den an die Ostsee angrenzenden Ländern war das Klima in der Regel zu kühl, um in großem Stile Wein oder gar Oliven anzubauen. Wein und Olivenöl waren zwar auf den Märkten zu finden. Es handelte sich in der Regel aber um teure, einer wohlhabenden Schicht vorbehaltene Importe. Ausgrabungen von ländlichen Siedlungen verschiedener mittelalterlichen Zeitspannen zeigen, dass auf dem Land nicht nur Importe aus anderen europäischen Regionen gänzlich fehlten. Die einzelnen ländlichen Gebiete waren Selbstversorger: Ein Austausch selbst mit unmittelbar benachbarten Gebieten fand kaum statt, so dass auf verhältnismäßig kleinem Raum erhebliche Ernährungsunterschiede bestehen konnten.

Die Verwendung von tierischen Fetten blieb für die nördlichen Teile Europas charakteristisch. Sie wurden ergänzt mit Ölen aus Mohn, Wal- und Haselnüssen sowie Leinsamen und Bucheckern. Getrocknete Datteln und Feigen wurden zwar auf den nördlichen europäischen Märkten gehandelt. Sie wurden aber immer nur sehr sparsam in der Küche verwendet. Im Süden Europas war Wein das wichtigste Getränk und die Verwendung von Olivenöl durchgängig üblich. Zitrusfrüchte und Granatäpfel spielten im Mittelmeerraum eine große Rolle. Trotz dieser grundsätzlichen Unterschiede zwischen den Küchen Süd- und Nordeuropas bestehen große Gemeinsamkeiten, die über die europaweite Verwendung von Stockfisch, Salzhering, Mandeln und Mandelmilch hinausgeht. Die Historikerin Maria Dembińska hat unter anderem französische, dänische und polnische Quellen in Hinblick auf Zutaten und Zubereitungsweisen ausgewertet und hält grundsätzlich fest, dass die Gemeinsamkeiten größer sind als die Unterschiede. Die Unterschiede resultieren meist aus einer unterschiedlichen Verfügbarkeit bestimmter Zutaten. So waren Lorbeerblätter und Spinat in Frankreich leichter zu kaufen als in Polen, wo sie durch Kalmusblätter und Gutem Heinrich ersetzt wurden. In Frankreich spielte Verjus eine größere Rolle als in Polen, wo man Essig bevorzugte. Maria Dembińska argumentiert deshalb, dass die unterschiedliche Verfügbarkeit einzelner Lebensmittel die Ursache sind, dass sich eine regionalspezifische Küche entwickelte.

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